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Gedenkkerze
Emmi
Du fehlst, Oma. Du fehlst so sehr...
Kondolenz
Erinnerungen an die Zeit nach dem Krieg
02.09.2018 um 11:35 UhrAus den Erinnerungen einer Schwester von Esther (2013)
Wir waren fünfzehn Geschwister. Esther war so etwas wie unsere zweite Mutter, und wir vier Jüngsten sozusagen in ihrer Obhut. Esther war dann die nächste große Schwester, die für uns kleineren Mädchen mit verantwortlich war. Unsere beiden ältesten Brüder waren im Krieg gefallen. Und ein anderer kam erst 1949 aus der Gefangenschaft wieder heim.
Nach dem Krieg gab es ja Hungerzeit, und auch sonst gab es in allem wenig. Z.B. war sehr häufig Stromsperre, und wir mussten mit Kerzen und Laternen auskommen. Auch das Vieh im Stall musste mit Laternen versorgt werden (Füttern und Mist wegschaffen usw.). Nicht mal genug Kerzen gab es.
1947 war ein sehr trockener Sommer. Wir mussten mit Handwagen, Kannen und Eimern Wasser holen, etwa 20 - 30 Minuten entfernt. Auch unser Brunnen versiegte. Da beschlossen unsere Eltern, den Brunnen tiefer zu graben, ich denke, es war von 9m Tiefe auf 11m. Es musste gesprengt werden. Beim Felsabschlagen mit dem Hammer hat sich dann unser Vater auf die Finger gehauen und einen Finger zerschlagen und den anderen auch mit verletzt. So war der Mittelfinger steif, und der Ringfinger auch nicht mehr in Ordnung (ich denke, es war die rechte Hand). Nun ging Vater nicht zum Arzt, und die Hand entzündete sich. Als sie dann doch den Arzt einbezogen, stellte der Blutvergiftung fest, und er sollte ins Krankenhaus. Es war ein großer roter Streifen am Arm zum Herzen zu. Vater ging trotzdem nicht ins Krankenhaus, und mit Heilerde haben sie dann doch die Entzündung weggebracht, und es heilte wieder. Aber die Finger wurden nicht mehr ganz.
Mutter war schwanger. Im September 1947 wurde sie 43 Jahre alt. Nach der Entbindung bekam Mutter Kindbettfieber. Sie hatte lange Zeit sehr hohes Fieber, ich denke, Mutter sagte, sie hätte bis 43° Temperatur gehabt. Unser Hausarzt gab ihr Spritzen in beide Oberschenkel. Die Spritze brachte er aus der Hosentasche, und sein Hund war auch immer an seiner Seite. So bekam Mutter schlimme Vereiterungen an den Oberschenkeln. Als der Doktor dann kam und die Bescherung sah, fluchte er. Sie musste geschnitten werden. Ich weiß noch heute, wie das war... Mutter musste dann zu Ostern mit Stöcken wieder laufen lernen. Und so hatte auch Esther keine leichte Zeit. Obwohl sie erst 14 Jahre alt war, musste sie die Familie mit versorgen.
Esther hat einen großen Teil ihres Lebens damit verbracht, Sachen, die andere weggegeben haben oder die den größeren Geschwistern zu klein geworden waren, umzuarbeiten, zu flicken und zu stopfen, um sie für andere wieder brauchbar zu machen. Sie hat oft darüber gestöhnt, und doch hat sie sich auch gefreut, wenn wieder etwas Brauchbares daraus geworden ist. Unsere Mutter hat immer zu uns gesagt: 'Beim Streichholz fängt man an zu sparen.'
Esther hat auch Weihnachtsmanngehilfin gemacht. Und z.B. eine schöne Puppe aus Stoff oder irgendwie gestrickten Sachen hergestellt. Die Haare waren aus Garn, geflochten zu Zöpfen. Das Gesicht war gestickt aus Garn. Da wir nicht so viel Geld hatten, neue Sachen zu kaufen, hat sie manche Idee gehabt, aus irgendetwas was Schönes zu zaubern.
Manchmal gab es auch Ärger. Eines Tages waren die Schulbücher im Karton unterm Bett zerkratzt und zerrissen. Es gab wohl auch Schläge deswegen. Und dann kam jemand dazu und sah, dass es die Katze war. - Esther war sehr oft überfordert und dann auch manchmal nervös. So sagte sie mal zur jüngsten Schwester: '... Du leeschst dich itze mol eweng nein Ufen!'
Ich habe das aus meiner Sicht geschrieben und denke, dass das die anderen Geschwister auch so sehen oder auch nicht!?

Gedenkkerze
Familie Woitynek
Mit all den Sängern wurde uns das wunderbare Liedgut zum Trost und Segen. Auch in Traurigkeit und Sterben ist es unser Halt. Allen, die singen, wünsche ich ein fröhliches Herz. Dass sie die kostbare Lebenszeit nicht versäumen und unser Sangesdienst weiter geschehen kann. Eure Esther (2014)
