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Gedenkkerze
Gerald Thomas
Sachsen hat einen wichtigen, unser Erzgebirge jedoch einen seiner profiliertesten Ornithologen verloren - bis ins hohe Alter hinein beobachtend, forschend, publizierend. Das Hinscheiden der Alten, der Koryphaen in ihrem Regionalforschunsterrain, ist leider auch ein Teil der gegenwärtigen Tragödie des Erzgebirges: Deindustrialisierung nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik, schwindende Bevölkerungszahlen, abwandernde Jugend, enorme Wohnungleerstaende in den Stadten - und dies alles in einem Niedriglohngebiet, zu dem das Erzgebirge geworden ist. Denn: Wo sind die Neuen, die jungen Forscher, die in die Fußstapfen der Alten treten, das Erbe weiterführen? - Gewiss, es gibt auch positives: Die Revitalisierung der Wälder, die Rueckkehr der Flechten, eine gut organisierte staatlich strukturierte Biotopverfassung und Pflege, die zu DDR-Zeiten fast vollständig in den Händen freiwilliger Enthusiasten lag - als "Grüne" staalicherseits argwöhnisch beäugt. Heute muss man sich aus Anlass des Todes von Heinz Holupirek fragen: Gibt es sie noch, diese Wissenden, die über Jahrzehnte mit Rucksack, Fernglas und Notizbuch hinauszogen, beobachtend, aufzeichnend, dokumentierend? Oder: Kann es sie wieder geben, im Zeitalter der Digitalisierung und Vermischung zwischen Realität und elektronischer Scheinwirklichkeit? Wir verneigen uns vor der Lebensleistung dieses Mannes und wieder einmal müssen wir rufen: Ein Posten ist vakant!
